Hartnäckig hält sich die Annahme, Babys seien wahnsinnig teuer. Man müsse alles neu kaufen und sie fressen einem die Haare vom Kopf. Aber ist das wirklich so? Braucht man erst einen festen Job, um seinem Nachwuchs später „etwas bieten“ zu können? Was braucht man WIRKLICH, um so einen kleinen Racker nicht nur durchzubringen, sondern dabei selbst auch nicht auf der Strecke zu bleiben? Was kostet ein Baby und wie soll man sich das bloß finanzieren??

Kalkulation schon mit Kinderwunsch?

Wenn ein Baby so teuer ist, muss man die Kostenkalkulation dann nicht theoretisch schon beginnen, wenn man überhaupt mit dem Gedanken spielt, ein Baby zu bekommen? Darf es bereits während des Studiums passieren, oder erst wenn wir gänzlich auf eigenen Beinen stehen können?

Etliche Listen finden sich im Netz, die Aufschluss darüber geben, was ein Baby wirklich kostet – was kommt auf uns zu, wenn wir JA zum Nachwuchs sagen?

Die Baby-Preisliste

Ihr werdet sehen, der Markt für Babysachen ist gigantisch. Jeder wird versuchen, euch für alles erdenkliche das Geld locker zu machen. Doch wahrlich Kosten verursachen nur die wenigsten Dinge. Mit Sicherheit gibt es zahlreiches, was ihr euch anschaffen könnt (Babyerstausstattung) und auch zahlreiches, was euch laufende Kosten bescheren wird.

Werfen wir also mal einen Blick ins Detail:

  • Kinderwagen (ab ca. 150 EUR) und/oder Tragetuch (ab ca. 80 EUR)
  • vielleicht eine Manduca (ab ca. 80 EUR)
  • Autobabyschale (ab ca. 80 EUR)
  • Babybettchen + Babydecken + Babybezüge (ab ca. 100 EUR)
  • Handtücher
  • Wickelkommode / Wickelauflage; Wärmelampe (ab ca. 50 EUR)
  • Babywanne (ab ca. 20 EUR)
  • Babyklamotten in den Größen 50 bis … für die ersten 12 Monate

An und für sich sind das die Dinge, mit denen ihr auskommt. Streng genommen ist das immernoch viel zu viel. (Hier habe ich eine genaue Preisliste gefunden, die euch einen Überblick verschafft, wenn ihr wirklich an ALLES denken und euch für alle Eventualitäten absichern wollt). Ich habe zwar einen Kinderwagen, benutze aber fast ausschließlich das Tuch. Dieses habe ich geschenkt bekommen. Der Kinderwagen ist geliehen. Bis hierher also keine Kosten. Beide Babys schließen das erste Jahr an meiner Seite – so dass auch das Babybettchen für’s erste keine Kosten aufwarf. Wir wickeln auf dem Bettchen oder der Wachmaschine – das Bad ist immer beheizt, so dass wir weder Wickelkommode noch Wärmelampe besitzen.

Günstiger geht immer

Nicht, dass wir geizig wären mit den Dingen, die wir für unseren Nachwuchs anschaffen – aber wir umgeben uns nur mit den Dingen, die wir auch nutzen und benötigen und statten uns nicht mit allem aus, was der Markt so hergibt. Auch liebe ich es, gebraucht zu kaufen, da es um die kleinen Sachen viel zu schade ist, wenn sie nach so kurzer Zeit schon wieder nicht mehr passen. Die oben genannten Preise sind Neupreise und man kann alles wesentlich günstiger beschaffen, wenn man zB in den eBay-Kleinanzeigen stöbert.

Beide Babys habe ich ein halbes Jahr voll gestillt und anschließend die Breichen selbst gekocht und zubereitet. Gewickelt haben wir mit Stoffwindeln. Meine Hauptausgaben lagen in anderen Bereichen. Ich liebe es mein Kleines in „schöne Dinge“ zu kuscheln. Ich habe einiges an Geld für Babybodys aus Schurwolle ausgegeben, da diese die Körpertemperatur wohlig reguliert und besonders angenehm für die zarte Babyhaut ist. Im Sommer ist es dem Kleinen darin nicht zu warm und im Winter genau richtig. Außerdem habe ich aus diesem hochwertigen und dadurch nicht ganz günstigen Material Wollhösen, Schlafsäckchen und Kuscheldecke gekauft – ich mag es einfach lieber, als all die synthetisch produzierten Sachen.


Photographed by Thomas van Ardenne (CC BY NC ND)

Was sollte neu gekauft werden?

Grundsätzlich gilt, dass ihr neugekauftes gründlich waschen solltet, bevor ihr es eurem Sprössling anzieht. Ansonsten greift zu 2nd Hand! Es gibt wenig, was unbedingt frisch aus dem Laden kommen sollte. Dennoch verstehe ich auch den Anspruch für das eigene Baby alles frisch, nigelnagelneu und unberührt herrichten zu wollen. Dann ist natürlich komplett euch überlassen wie sehr ihr hierbei aus dem vollen schöpfen wollt. Wichtig sei hier jedoch noch zu erwähnen, dass es ab der Geburt eures Babys monatlich 184 EUR Kindergeld geben wird, mit dem ihr die meisten Ausgaben locker abgedeckt bekommen solltet. Auf das erste Jahr gerechnet sind das 2208 EUR, also ein gutes Sümmchen.

Und wenn sie größer werden?

Ja, dann wird es durchaus ein bisschen spannender. Denn sobald ihr einen Betreuungsplatz für das Kleine in Anspruch nehmen wollt, könnt ihr euch von eurem Kindergeld mehr oder weniger verabschieden. Zumindest bei uns bliebt ab dem ersten Geburtstag davon aufgrund der Betreuungskosten kaum etwas übrig. Jetzt ist auch der Zeitpunkt erreicht, wo Kinder richtig mitessen – etwas eigenes vom Bäcker haben wollen, sich eine Freizeitbeschäftigung am Nachmittag wünschen oder zum Geburtstag ein Laufrad.

Dass hier von nun an Kosten auf euch zukommen ist eine Tatsache – was ihr im Einzelnen anschaffen wollt und werdet müsst ihr mit eurem Budget sicherlich gut kalkulieren. Unvorhergesehene Kostenblöcke wie eine ad hoc kaputte Waschmaschine, eine Nebenkostennachzahlung oder ähnliches können hier ihr übriges tun. Falls es hart auf hart kommt, nehmt einen günstigen Privatkredit auf, den ihr peut a peut wieder zurückzahlen könnt. Das ist oft besser, als Hals über Kopf den Dispo zu überziehen.

Fazit:

Babys sind es jedenfalls in aller Regel nicht, die uns an unsere finanziellen Grenzen bringen. Ein Baby braucht eure Liebe. Der Umfang der Babyerstausstattung ist dafür zweitens. Seid dennoch darauf vorbereitet, dass mit dem größer werden des Kindes auch die Kosten ein wenig klettern. Mit jeder kleinen Persönlichkeit reifen schließlich Wünsche, die erfüllt werden wollen. Diese müssen nicht immer materieller Natur sein und die meisten lassen sich sicherlich wunderbar erfüllen. In diesem Sinne: Lasst das Geld nicht die Welt regieren – und schon gar nicht eure Familienplanung! 😉

Headerbild: Photographed by Thomas van Ardenne (CC BY NC ND)

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2 Kommentare

  1. […] mehrerer Kinder zu kümmern, bringt viele Mamas oder Papas nicht nur an ihre mentale sondern auch finanzielle Belastungsgrenze. Denn neben den fixen Ausgaben, die monatlich zu Buche schlagen, wollen spontan anfallende […]

  2. Ein toller Bericht, der das ganze auf den Punkt trifft. Das Geld ist in diesem Bereich einfach nicht entscheidend. Da gehört schon eine Menge mehr dazu.

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