Unseren Kindern die Entscheidung abzunehmen… ist das tägliche Brot der Erziehung. Doch was, wenn wir beginnen umzudenken und unsere Kinder zu mündigen, selbst entscheidenden Geschöpfen gedeihen lassen, die selbstbestimmt ihr Leben gestalten dürfen?

Bevormundung adé. Vertrauen juchhe!

Es sind die kleinen Details im Leben unserer Liebsten, in denen wir ihrem innersten Gefühl Glauben schenken und sie mit unserem Vertrauen segnen. „Ist dir warm genug, Liebling?“ ist ein allzu häufiger Beweis dafür, wie unernst wir die ureigene Wahrnehmung unseres kindlichen Gegenübers nehmen. Dabei weiß niemand besser als dein Kind selbst, was es braucht und vor allem, was es nicht braucht.

In Folge der Instinkte unserer kleinen Nachkommen sehen wir in uns oft Zweifel aufkommen, ob der Richtigkeit kleiner Bauchgefühle. Wir sehen Gefahren an Stellen, wo sie für Kinder unerkennbar sind. Wir behüten sie vor Bedrohungen, die sie noch nicht einmal ahnen. Und wir vermeinen sie mit frühkindlichen Entscheidungen in Bahnen zu lenken, die sie uns später danken werden.

Meinungsfreiheit l(i)eben.

Doch warum überlassen wir Entscheidungen, bei denen „Abwarten“ bis das Kindchen alt genug ist, um sich eine eigene Meinung zu bilden, so selten denjenigen, um die es eigentlich geht? Nämlich unseren Kindern…! Sorgen wir uns, dass sie angesichts der freien Wahl eine Entscheidung treffen könnten, die wir für unüberlegt hielten und anders getroffen gewünscht hätten? Ist es nicht mehr als legitim unseren Kindern die Wahl zum Glauben oder Nicht-Glauben ebenso zu überlassen wie ihre sexuelle Neigung? Oder wünschten wir auch hier bereits frühkindlichen Einfluss ausüben zu können, wenn wir es damit nach unseren persönlichen Präferenzen formen könnten?

Bewusst gewählt, ist halb gewonnen

Als meine Kinder 7 und 4 Jahre alt waren, formulierten sie selbst den Wunsch, der seitens unserer Familie bereits Jahre hinüberschallte: „Wir wollen getauft werden! Dürfen wir?“

Mit welcher Freude in den Augen nahm unser Umfeld diese unverhoffte Wendung auf, als klar wurde, dass es noch im gleichen Jahr ein gemeinsames Tauffest geben würde. Das Taufen im Kindesalter steht der normalen Babytaufe in nichts nach. Im Gegenteil: die selbstgetroffene Entscheidung der Kleinen ermächtigt sie zum aktiven Mittelpunkt der Zeremonie anstatt lediglich zum passiven Rezipienten. Auf diese Weise konnten die Kleinen nicht nur genießen, wie ihre Taufe sich zu einem liebevollen Familienfest entpuppte, sondern auch ihre liebsten Lieder selbst auswählen, die Taufkerze gestalten und mit den Paten und Patinnen Blumenkränze flechten. Anders als der alljährliche Geburtstag oder das Weihnachtsfest wird beiden Kindern ihre Tauffeier als einmalig schönes Kirchenfest für immer in Erinnerung bleiben. Danach folgt aber gleich die Hochzeit – so viel ist sicher. Und auch wenn hier die Entscheidungsbefugnis der Kleinen wieder deutlich eingeschränkter ist, kann man sie ja zumindest bei der Auswahl der Hochzeitskerze, -torte oder der Streublümchen erneut in den Prozess mit einbeziehen.

In diesem Sinne – glaubt an Euch!

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